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Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des österreichischen Staatsarchivs
Vampire?
Dokument 28
Des Arztes Summarischer Bericht. Von und über Die so genante Vampir oder Bluthsauger; Wallachischer Sprache Moroi ist weniger aus okkult-esoterischem Gesichtspunkt von Relevanz, er bildet vielmehr eine – wenngleich durch die strenge Brille des Mediziners betrachtete – Milieustudie der einheimischen Bevölkerung.
Geschichten über Vampire gerieten seit den 1720er-Jahren stärker in den Fokus der mittel- und westeuropäischen Gelehrtenblätter. Was die (aufgeklärte) Allgemeinheit daran faszinierte, dürfte neben schaurigem Gruseln auf ein ganzes Bündel an Motiven zurückzuführen sein: das Erstaunen über die „Rückständigkeit“ der betroffenen Landstriche, über die blasphemische Verkehrung zentraler Elemente der christlichen Lehre – Wiederauferstehung, körperliche Unversehrtheit der Toten („Unverwestheit“ als Zeichen für Heiligkeit) und Blutmagie – sowie die barbarischen Rituale bei der Bekämpfung der angeblichen „Vampire“. Die zivilen und militärischen Zentralstellen der österreichischen Monarchie, z.B. der Hofkriegsrat, aber auch regionale Behörden reagierten auf diese Geschichten und entsandten mehrfach Mediziner und chirurgisch ausgebildete Militärs, um vor Ort den Gerüchten nachzugehen. Sie sollten die angebliche Übernatürlichkeit der Phänomene überprüfen und am besten widerlegen, um die Bevölkerung zu beruhigen.
Ungefähr zur gleichen Zeit, in der Georg Tallar mit seinen Untersuchungen beauftragt wurde, hatte der kaiserliche Leibarzt Gerard van Swieten ein Traktat für Maria Theresia verfasst, in dem er anlässlich von Vampirvorkommnissen in Mähren ausführlich zum Problem der Magica Posthuma Stellung nahm. Dieses Traktat, das nicht im Original vorliegt, sondern nur als Druck in einer Rückübersetzung aus dem Französischen, veranlasste Maria Theresia, das Patent Der Aberglaube ist abzustellen vom 1. März 1755 verlautbaren zu lassen. Der Glaube an „Gespenster und Hexerei“ wurde darin als Auswuchs volkstümlichen Aberglaubens bezeichnet, der Zuständigkeit der Geistlichkeit entzogen und den politischen Behörden zugewiesen. Das Wort „Vampir“ kam in dem Patent übrigens kein einziges Mal vor und wurde seitdem von den Behörden konsequent vermieden.
Der Militärchirurg Georg Tallar untersuchte ab 1753 als Teil einer Inquisitionskommission im Auftrag der banatischen Landesadministration Vampirvorfälle in den rumänisch besiedelten Dörfern Klein Dikvan (heute Ticvaniu Mic), Sebell (wahrscheinlich Jebel bei Temesvár) und Kallatsa nördlich von Temesvár. Er war ein sehr erfahrener Chirurg, ausgebildet in Straßburg und seit über 18 Jahren bei verschiedenen österreichischen Regimentern vor allem am Balkan eingesetzt. Nach eigenem Bekunden war er bereits 1724 in Deva in Südsiebenbürgen und 1728 in Oburscha in der damals zum Habsburgerreich gehörenden Kleinen Walachei mit „vampiristischen“ Vorfällen konfrontiert gewesen, bevor er im Banat tätig wurde.
Er beherrschte mehrere Sprachen, darunter Serbisch, Rumänisch („Walachisch“) und Latein, sodass er sich mit der örtlichen Bevölkerung direkt verständigen konnte. In den drei Dörfern ließ Tallar Exhumierungen durchführen und untersuchte die Leichname von innerhalb der letzten drei Monate unter „verdächtigen“ Umständen Verstorbenen. Sein Augenmerk galt daneben auch Kranken, die an Fieber, Verdauungsproblemen, Blässe und Übelkeit litten, was gemeinhin als Zeichen von Vampirkontakten galt. Als er keine Bestätigung für das Vorhandensein von übernatürlichen Einflüssen fand, erweiterte er sein Tätigkeitsfeld und wandte sich den Lebensumständen und Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung zu.
Sein Bericht gehört zu den gründlichsten und detailreichsten Darstellungen der medizinischen Seite des Phänomens. Als Mediziner vertrat er das für seine Zeit typische mechanistische Modell der Körperfunktionen und führte die Krankheits- und Todesfälle auf falsche Ernährung zurück, welche die Verdauung und damit das Gleichgewicht der Säfte im Körper zerstören würden. Zusätzliche Ursachen waren für ihn schädliche Umwelteinflüsse sowie soziale und religiöse Momente. Vom Vampirwahn sei ausschließlich die rumänische Bevölkerung betroffen, die unter dem schädlichen Einfluss von „Kalugern und orthodoxen Popen“ stünde, welche die Gläubigen zum eigenen Machterhalt in Unmündigkeit und wahnhafter Furcht hielten. Dazu kämen einerseits die strengen und zeitlich überzogenen Fastengebote der orthodoxen Kirche mit dem ausschließlichen Konsum gekochten oder eingelegten Gemüses, was zu Mangelerscheinungen und Auszehrung führte, während andererseits die Völlerei zu den christlichen Festen den geschwächten Körpern noch weiter zusetzte. Aberglauben und krankheitsbedingte Halluzinationen, die Behandlung der Kranken durch Einschmieren mit dem Blut ausgegrabener Kadaver von Verstorbenen, die für Vampire gehalten wurden, sorgten für eine wirkungsvolle Basis des Vampirglaubens.
In Georg Tallars Bericht flossen mit der detaillierten Beschreibung der Lebensumstände und Gebräuche der Bevölkerung ethnografische Elemente ein, wenn auch gefiltert durch Geringschätzung und die Wahrnehmung eines Vertreters der Besatzungsmacht, den vor allem die Abwehr einer möglichen Gefahr für die innere Sicherheit interessierte.
– Herbert Hutterer –
Nosferatu
Dokument 28
Friedrich Wilhelm Murnaus Film „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ von 1922 ist eine, wenn auch nicht autorisierte Adaption des 1897 veröffentlichten Romans „Dracula“ des irischen Autors Bram Stoker. Murnaus Film begründete einen bis heute andauernden regelrechten Vampir-Kult und wurde, in seiner albtraumartigen Inszenierung abgründiger Seelenzustände, häufig in Freud'schen Kategorien beschrieben, als traumatische Kompensation unterdrückter Sexualität. Hauptdarsteller Max Schreck in der Rolle des Grafen Orlok (Nosferatu).
Dokument 28
Österreichisches Filmmuseum: Nosferatu 015450 002
Vampirakten
Dokument 28
4. Juli 1753. Bericht über die Blutsauger und Widerlegung der Vorfälle im Temesvarer Banat.
Dokument 28
AT-OeStA/FHKA SUS Kur 85 (Vampire in Kapnik 1753.07.04)
Vampirakten
Dokument 28
fol. 1r Abgeforderter BerichtdieBlutsaugerund derselben widerlegung in TemesvarerBanat betreffendVerfaßt vom TallarZur Ungarischen Ge-schichte An: 1756Erinnerungdes HerausgebersSchon vor einem halben Jahrhundert verbreitete sich unter den Wallachen inSiebenbürgen, Bannat, Kroazien, und Syrmien der Wahn, als wenn die großeAnzahl Todte, welche sie alle Jahre gegen dem Ende ihrer Weihnachtfastenbis 24. April hatten, nur ihren eigenenVerstorbenen zuzuschreiben sey, dereneinige in den Gräbern durch Kraft gewißer Kräuter wieder auflebten, denGesunden das Blut aussogen, und demnachzum Tode beförderten. Die Seltsamkeit dieser Meynungwurde nach und nach auch in andern Ländern bekannt, und mit so hellglänzendenUmständen unterstützet, das sogar vernünftige Leute in die Versuchung geriethen ihr beyzufallen. Eine nähereAufklärung der Sache war außer denWallachen, die steif auf ihr Vorgebenhielten, der allgemeine Wunsch; undder Schaden, welcher der Bevölkerung sowohl, als auch dem höchsten Nutzendadurch zugieng, indem wirklich einigehundert Kontribuenten bisweilen infol. 1 veinem Komitat jährlich hinfielen, foder-te [sic] sie. So viele Mühe auch die nachher dahin abgeordneten Kommissionen sich mögen gegeben haben den Grund dieses Ubelszu erforschen; so überzeügt mich dochgenwartiger Bericht, daß der Erfolg ihrenBemühungen nicht entsprach, sondern nurallein einem gewißen Georg Talar, Wundarzten im Jahre 1756 die Ehre vorbehalten ward die Vernünftigen vollkommen zu befriedigen, das Volk von seinemlangjährigen Irrwohne zu reinigenund dieses Ubel aus der Wurzel zuheben.Er verdiente auch das Vertrauen , welchesdie k:k: Bannatische Landesadministrazionauf ihn zu setzen geruhet hat. Ich willnichts von seinem Fleiße melden, mitdem er sich den Wissenschaften auf derhohen Schule zu Maynz ergab, mit dem erseine erworbene Kenntniße in demsalzmanischen Kollegium zu Straßburgbereicherte, und in den 18 Jahren vollkommen ausgebildet hat, die er bey denk:k: Kriegsherren als Kompagnie- Batail-lon- und Regimentschyrurg unter GayerVetterany, und Fürst Lobkowitz in fran -zösischen, und türkischen Feldzügenfol. 22rQuartiren, Spittälern, Lazarettenruhmwürdig zubrachte, sondern seinWerk selbst, das gegenwärtig vorAugen liegt, soll zeügen, daß seineWahl die beste war. Ein langer Umgang mit diesemVolke lehrte ihn seine Sitten, Lebens-art, und Gebräuche kennen, er verstand,und redete ungarisch, wallachisch und latein wie seine Muttersprache; er hattealso keines Dolmetschers nöthig, sondernbetrachtete, erwoge, und sahe alles selbst.Er durchforschte die Gesunden, besorte [sic] die Kranken, und öfnete die Todten ohneGehülfen. Sein philosophisches Aug ließkeinen Umstand, der sich immer zeigte,und zur Aufklärung der Sache dienlichwar, unbenutzt. Er untersuchte allessehr genau, und beweißt es so begreif-lich, daß ihn Jedermann, er sey gelehrtoder ungelehrt, ohne Anstrengung verstehen kann.Einem ungefähren Zufall hab ich es zudanken, das mir diese Untersuchungsschrift zu Handen kamm, und ich muß of-fenherzig bekennen, daß sie nur auszwo Ursachen sehr schätzbar ist: einmaldas Vermögen, die Entwiklung einerfol. 22vBegebenheit, die vor einigen JahrenAufmerksamkeit auf sich zoh, aber denMeisten ein Geheimniß blieb, offentlichmit aller Umständen bekannt zu ma-chen - und dann die Erhaltung einerGeschichte, die ihrer Wichtigkeit wegensehr wohl verdient in den Jahrbüchernaufgezeichnet zu werden.fol. 2rLöbl: Kayßerl:-Königl: Banathische Landes AdministrationIhro Excellentz und GnadenHoch-Gnädig gebüthendeste Herrn HerrnEs wäre unbillig, wann das hohe vertrauen Euer Excellentz und gnaden, wel-ches mich vor anderen, zu untersuchung dießes Bishero so verwunder-ungs vollen Vampiren geschäfts zu verordnen geruhet hatt, nicht mit meinem besonderen fleiß, und nachdenklichkeit, als eine schuldige danksaagung vergolten werden solte; Einiger maßen dann ich dieße gnade nicht an-derst achten, als wann ein schlechter stein, unter gewißen Kennzeichen undHofnung, von der erden aufgehoben, von dem Schmutz geseübert, dem probi-rer übergeben wird. Wann er sodann in der probe nutzbahr befunden,so sucht mann deßen gang, wovon ihm das Wetter, oder Waßerfluth ge-trennet, umb so ernsthafter nach, bey desen erfind- und erbauung hatt die Allerhöchste Landes Herrschaft zu forderist ihren nutzen, der Erfinder aber unterstüzet durch die außbeüthe seine oeconomie, undhatt seine freide daran, Vihle menschen aber leben dardurch und soltenbillig dem Erfinder davor dankbahr sein.Solcher gestalten haben auch mich vihl versprechende Briefe eines Theresiopol:Magistrat und Communitat, gleichsam als ein Wetter und fluth deß unclückshinter gangen, auß 7bürgen von Hauß und nahrung geloket, in große unkostn gebracht, nach einem jahr aber ihre armuth vorschizend brodlooß ge-macht, und auf die erden des verderbens versezet.Ich bringe dahier selbst meine wenige, von dem erdhaften schmutz deren bißherigen falsch und schädlichen meinungen gereinigte Mineram, deßen Spiritueller samen, durch den Astralen einfluß der Mainzer Univer-sitaet, so fort des Straßburger Salzmannischen Collegii mihr ist eingethauet worden, durch vihles reisen aber und 18 jährige Allerhöchst Kayserl:fol. 2vUnd Konigl: Feld und Kriegesdienste, in denen französisch und Türkischen Campagnien unter Gayer. Vetterani. und Fürst Lobkoviz, in vihlenHospitalern Lazarethen, mit vihl Miserie, gleichsam als in mancherleyStooß der erden ist außgebrühtet worden; Zu erst vor die füßemeiner Erfinder, Wie wohl es ohne dem meine schuldigkeit, Ich Dedicire und Sacrificire es zu gleich hoch denen selben, als ein pfand meiner Dankbahrkeit, Wie es dann der natur gemäß. Damit es dem probirer überantwortet werde, Wann solches in der Censur oder feuerprobe bestehet und nicht vor Marcahit, sondern als ein nutzbahres Örz geachtet werden möchte, so zweyfle nicht, die Allerhöchste LandesHerrschaft werde durch selbst Eigene allerhöchst und mildest beywohnendeVorsorge in erhaltung deren Contribuenten zu forderist den nutzenMeine Erfinder aber Eine freide nebst der Gloire in dero hochanver-trauten Landes Aeconomie, zu gleich auch der arme unterthan seinen Vor-theil finden; Ich aber büge mich tiefester Erniedrigung und ersterbemit großer Hochachtung.Einer Löbl: Kayßerl: und Königl: Banatischen Landes Adminis--trationIhro Excellentz und GnadenMeiner Hoch gnädig gebiethentesten Herrn Herrnunterthänigst-trey-gehorsamsterKnechtGeorg. Tallar Chyrurg (manu propria)fol. 3rVisum Repertum Anatomico Chyrurgicumoder Unterhänigst gehorsamster Summarischer Bericht. Von und überDie so genante Vampir oder Bluthsauger; Wallachischer SpracheMoroi genant.Welche Vermög einer von Löbl. Kayserl. Königl. Banathischen LandesAdministration ergangenen hohen Verordnung, durch die dießfalsaußgeschikte Inquisitions Commission, bestehend auß Einem Theologo,Cameral, und Provincial physico, dann einem chyrurgo, in denen Wallachischen dorfschaften, als Klein Dikvan, des Uypalankaer, sodannSebell, des Tsakovaer, Letzlichen aber zu Kallatsa des Temesvarer districts, Erstl: die von den Bluthsaugern angefochten seinsollenden haufigen Kranken auf das genau und sorgfältigste, nebstallen dabey obwaltenden umbständen seind untersuchet, ihre zuständeMedicinalitèr und Chyrurgisch Tractiret, auch wo es nicht allzu spahtware, über 80 zu voriger gesundheit seind Restituiret worden.Die kürzlich aber, auch von 1. 2. bis 3. mohnaten verstorbene, mehren-theils ausgraben Laßen, und welche der richter des dorfes, ge-schwohrne, älteste, und das Volk, vor würkliche Bluthsauger gehaltenhaben, Seciret worden.Irr und aber-glauben seindeine Wurzel derschädlichen Folgerungen.Eigensinn, Furcht seind die Zweige, Verzweifelungdie FrüchteDie sache befindet sich folgender gestaltenVorberichtEine unzeitige auferstehung deren toten Wallachischen Cörper, und eine dadurch entstandene gehaime Bluths außsaugung und abthötung derengesunden, ist bishero nicht allein von dem samentlichen Wallachisch, undRazischen Landvolk, sondern auch von so vihlen vernünftigen Leüthenanderer Nationen, gleich einem Evangelio geglaubet worden; durchdießen nur aus vorurtheil so vest gefaßten glauben, ist das völlige Landvolk in eine nicht geringe furcht, aus der furcht aber in einen besonderen Eigensinn, gleichsam in eine Verzweifelung gefallen, das es nicht umb andere Hülfsmittel sich beworben, sondernfol. 3vseine ganze zuversicht und rettung gegen den Tot, Lediglich auf das aus-graben deren toten hatt bewenden laßen, und denen ihnen verdächtigvorkommenden gegen alles zu reden, gegen allen Verwalter ambtl. VerbottEigenmächtig, meistentheils gesamter hand, die Köpfe abzuhauen, pfleke durch das Herz zu schlagen, oder gahr zu verbrennen unternomenhaben.Selbst derMensch komt durch schlechtes vertrau-en auf Gott in die stricke des SattanWie eine flügein das garndie Spinne hatthatt drin ursachder flüge nachzu laufenWie der Lehrerso ist gemeinig-lich der jungerEinbiltungskra-ft der Mutter macht ihrer Fruchtdas mahlDa hette wohl ganz leicht der feind der wahrheit, bey einem volk,Welches in seinem Eigenen glauben vor nichts instruiret, sondernWie ein rohr von jedem schlechten wind, balt da balt dorten hingewendet wird, auch ohne dem von jugend auf, vihl mehr aufaberglaubisches betrügen des Sattans, als auf die große SchöpfersKraft vertrauet, ohne Kunst seine schlechte Wahr nach Wohlgefallenan das gelt zu bringen die schönste gelegenheit gehabt.Wer wolte sich aber sowohl über dieße furcht, als über den daraußerwachsenen eigensinn verwunderen, wann die mehreste auch kaum im Lesen und schreiben erfahrene geistl. Lehrer, oder sehlsorgerdie da selbst mit so mannigfältigen irr und abergläubigen Chymae-ren angeschwängert sich herum schlepen, auch ihre Pfarrkinder damit vergiften; das also ein solcher windwürbel à generatione in ge-nerationem fast wie ein feuermahl durch einbiltungskraft dermutter auch ihrer frucht beygebracht ist worden, dafier auch der jugend eingepräget werde, mit ihnen so fort großer wachse, jaendlichen unaußlöschlich und allgemein werde, zu Letzt aber auchnoch anderen mehr Cultifirten Nationen mit hell glanzendenumbständen, vor das reine ungrische golt verkaüfet werde.Nachläßigkeit der sehlsorgerhinterläßetWankelmuhtWas aber eine dike unwißenheit; unachtsam, kaltsinnig, und nach-läßigkeit deren sehlsorger, und der darauß bey dem Volkaußwachsende Wankelmuth vor schädliche folgerung nach sich ziehewill dahier nicht erörteren: dann es hatt solches genugsamnur ein einzige durchreise eines Calugers oder grigisch razischen Ordens-popen durch 7bürgen gezeiget, zu mahlen sie das ganze Landvolk auf einmahl umb zu wenden im stande ware. fol. 4r1te Anmerkung.Moral gedank-ken, wird zu letzt beantwort.das Militareist von denenVampiren freyWas mag es aber wohl vor eine Beschaffenheit haben, das die zwahrnur im fasten so Exemplarischen Wallachen von dießem übel so oftund so häufig hingerißen werden; dahingegen das Militarewelches doch jederzeit fast mitten unter ihnen bequartiret, von demSattan /: Wann er ja doch an dießer menschen freßerey theil habensoll :/ ganz ohn angefochten, ja ohne ein einziges Exempel zu habenschaadlooß gelaßen wird; Wer wolte da nicht schier auf die ge-danken verfallen, der Sattan mieße dießfals nebst so vihlen ihme schon zu geeigneten Qualitaeten, auch wohl dabey einen Statistenagiren, und sich des Attributi der politic bedienen; Wann er aber solches in puncto der krankheit auch thäte, so wüsteich doch nicht Was er nach dem Tot vor eine Reflection zu machen hette, da solte wohl billig aller Respect Cessiren; und wann mann die sache recht betrachtet so seind sie ja wo es die noht er-forderet, recht zu dem Bluth durst gewiedmet, zu dem habe ich auch selbst durch 18 Jahr erfahren, das der wenigste da-von im fasten oder anderen gutten werden einen so außer-ordentlichen Eifer zeigen. oderTeitsche werdenvon denen Vam-piren nit angefochtenWas haben dann die so häufig vor und nach dem krieg hier zuLand ney angesiedelte teitsche Dorfschaften vor ein kräftigesprivilegium bekommen, das doch nicht ein einziger, weder zuvornoch bis dato von denen Bluthsaugern ist angefochten worden, we-der erkranket noch gestorben, auch keiner nach dem Tot den anderenhatt heim gesuchet, noch verzehret, wo doch sehr vihle mitten unter denWallachen wohnen, es muß ja doch eine wichtiche ursach haben.Die frage ist etwas nachdenklich, sie verdienet auch eine andwort,mann wird mihr aber eine bedenkzeit erlauben.2te Anmerkungabgang in derbevölkerung bringet dem Lan-desherrn schadenEs scheinet mihr also, als wäre es der mühe gahr wohl werth, das manndießen so Singulairen, nur Wallachischen unterthanen feind, und ver-zehrer, welcher der bevölkerung, und dardurch dem allerhöchsten Aera-rio öfters in so vihlen orthschaften auf einmahl etliche hundert Contri-fol. 4vohn maaßgeb-liche Remedurdießes maleurdie furcht desTotes achtet kein verbott.buenten, auch fast jährlich, wo nicht in einem Comitat oder District,deren erblanden, balt in Hungarn, 7bürgen, Banat, Croaten und Sirmien, so ohnerschroken, schädlich und so tief eingreifet, aller-dings /: ehe es auch in andere Länder ausbreche :/ verfolge, und der schuldigsten trey gemäß ande; dießen betrüger aber, wiees dann gahr wohl möglich /: Wann nemblich die leüthe mit ihrenaugen sehen, das ihre kranke ohne außgraben deren Toten, auch mit wenig medicamenten, wie es auch die Specification Wird be-zeigen, auch dermahlen in denen 3 ortschaften geschehen, curiret, diepopen aber haubtsächlich überzeiget, das volk beßer Instruiret,auch bey der Cur dem Volk auf seine sprache die sach wohl remon-striret :/ und dießes große übel außgerottet und vertilget werde.Dann es wird dabey wenig oder gahr nichts helfen der verbott allein,die tote nicht auß zu graben, und solte es noch so scharf sein, dannwann sich die uncultifirte Leüthe, bei solchen wunderlichen, undtötl. begebenheiten hülflooß sehen, so bringet sie die totesfurchtso weit, das sie nach nichts fragend auch das eüßerste zu ergreifengahr keinen anstand machen. Wolte er sich auch bey seinem popen rahts erholen, so wird er noch in seiner phantasie gestärketWeilen er in dießer nemblichen persuation, und etwas mehreres zubegreifen nicht studiret hatt.Eine Sache öf-ters practici-ren habiliti-ret den practi-cantenDießes ist jetzt das 5te mahl das ich dießer Vampir affaire bey gewohnethabe, zu 3 mahlen ist mihr die Visitirung und besorgung deren kranken, auch Section deren Toten mit befelch zu handen gekommen;2 mahlen aber binn ich nur per accidens als ein zuschauer dabey gewesen.das 1te mahl Ao 724 in 7bürgen, da ich zu Deva unter dem Gayerischen Infanterie Rgnt noch als Compagnie chyrurgus Commandiretstunde.Das 2te mahl Ao 728 als ich ohn weit Oburscha in der Wallachey, unter dem Vetteranischen Rgnt auf postirung stunde.Das 3te mahl Ao 753: dahier in 3 orthschaften im Banath.fol. 5rZweymahl wiedrumb in 7bürgen, da ich unter fürst Lobkoviz ware,sahe ich dem ausgraben zu und betrachtete die Tote.2 von dießen deren famosesten Bluthsauger, die das volk vor die grösteaußgeschrien hatte, habe in ihrem Leben sehr wohl gekent.Ich werde also alles, was sich dabey zu getragen, gewißenhaft und getrey an den Tag geben.3te Anmerkung.Ein kurzerbegriff derenAnmerkung-und observa-tionen was der Bericht insich enthaltetDen anfang darzu solte wohl billig die wahre Beschreibung dießerKrankheit machen; alleine wem nicht zuvor die Leebensarth dießesvolks bekant, wird wenig oder gahr nichts auß der sache nehmenkennen, deswegen ich vor guth gehalten, zu erst nur das nohtwen-dige von ihrer glaubens sazung als ihre strenge fasten; so danndie jahres zeit, wann dießes übel zu Crassiren pfleget. fernerwann sie die außgrabung deren Toten gewohnt vorzunehmen,nach dießem aber bey beschreibung der krankheit ihre ordinairekost und sitten; Letzlichen aber die bewantnuß, mit denenToten, was sie unter der erden eine zeitlang von der vermo-der und verweesung erhaltet. auch in der anderen abtheilungwarumb mehrere Cörper wann sie mit einander erkranket, mit oder gleich nacheinander an einer krankheit gestorben und begraben,der eine Cörper vihl eher verfaulen, der andere aber vihl länger von der faulung ohnangegriffen bleibe, zu erörtern; damitmann die gestalt der ganzen sache, durch die aggravirend, undSublevirende umbstände umb so leichter und beßer ponderiren, so dann den wahrhaften schluß, Ob es eine Natürliche Krankheit, odervor eine Sattanische Künstlerey zu halten seye machen kenne.Wallachische fastenIhr kirchen gebott erfordert von ihnen des jahrs hindurch eine 4mahlige fasten, welche wiewohl sie sehr streng, jedoch von klein und groß inso weit ruhmwürdig gehalten, auch von keinem umb was großes über-treten wird; die oster fasten bestehet in 7 und einer Weißen, daßheist, Eier, Schmalz, Käß und millich Wochen, S. peter fasten zu 2fol. 5vfasten und dochLeüthe tot schla-gen mag wohleinen schlechtenverdienst bring-enauch 3 bisweilen auch 4 Wochen, S. Maria fasten in 2 bisweilen3 wochen, die weinacht fasten aber in 5 bis 6 Wochen, das ganze jahrhindurch wochentlich 2 bis 3 tage, die S. Maria und osterfasten auchohne fisch; und solte er auch der größte übelthätter sein /: Wie dann bey ihnen Leüthe totschlagen, mit glüenden eißen brennen umb das geltzu bekomen, Pferd und Oxen zu stehlen gahr nichts neyes :/ aber seine fasten halt er dabey Accurat, und bricht sie auch in der größten Miserienicht. das übel Crassi-ret am stärk-sten gegen endeihrer fastensoll über denalten jörgentag nicht daurnbefindet sichwahrDie Zeit, wo dießes übel am stärksten Crassiret.sonsten mehrentheils auch dermahlen hatt dieße Krankheit umb die 2 leztereWeinacht fasten Wochen den anfang genommen, Obschon dazu mahl noch wenig Kranke, auch eine geringe anzahl deren Toten gewesen ist, nach Wey-nachten aber hatt die Zahl deren Kranken und Toten zugenommen, undgemeiniglich nimt es die Leute in den besten und mittleren jahren, Wieaber das volk selbst sacht, solle dießes übel über den alten jörgenTag niemahlen dauren, und dießes hatt sich auch Wahr befunden,doch ist es nicht ohne besondere ursach, dann einige Wochen vor jörgenTag, schleichen sie Wiedrumb auß ihren Winklen herauß, und fangenan nach der arbeit zu greifen, Wo ihnen aber auch vor dießerzeit Medicamenten seind gereichet worden, und bey der sache ernstgebraucht, da hatt es in 2 bis 3 Wochen, auch auf das allerlängstein mohnatsfrist gänzlich nachgelaßen, und es wurde nichts mehrdavon verspührt.Falsche Opinion von außgraben deren Totenihre aberglaub-bige auffersteh-ung wird falschbefundenDie aus grabung dießer Moroi ist gewöhnlich bey dem volk nur sam-stags vorgenomen zu werden, weil sie in einer ohn gegründeten per-suasion seind, mann könte sie nur dazu mahl in dem graab antreffendießes vorgeben aber befande sich nicht nur in einer sondern in allenproben falsch, zu mahlen da alle und jede, die von denen geschwohrnenund dem volk auch vor wahrhafte bluthsauger seind gehalten wordenbefanden sich so wohl im anfang als mitten in der wochen, auch fol. 6rmehr welchen Tag wir die außgrabung deren Toten vorgenommen haben.ohn verruket, ohn verändert wie sie in den sarg gelegt seind wordenauch dazu mahl im grab, und es ist kein einziges grab noch sargeLehr befunden worden.Der Oberknieß, dorfknieß oder richter, geschwohren und ältesteführten uns bey untersuchung der sache zu denen kranken ge--fährlichkeit halben zu erst, Nachgehends weiter, weswegen ich auchvon prosequirung der Krankheit dahier den anfang mache.1te AbtheilungMagen und diegedärme werdenbey den Wallachenfür ihr Herz ge-haltenphantasienkennen mit wahr-heit nicht vor vernünftige verrichtungenderen sinnen gehalten werdenDie Kranke welche von denen Moroi angefochten zu sein uns vorgezeiget wur-den, befragten wir erst:, wie lang sie bettlägerich. Andwort, kaum2 bis 3 tage, was sie klagen, das herz thäte ihnen wehe, mann fragteumb welche gegend ligt dann das herz, und sie zeigten uns die gegenddes maagen und deren därmen, aber dießen schmerzen im unechtenherz klagte ein jeder, nebst anderen nohtwendigen fragen auch umbden schlaaf, ja sie hetten wohl schlaaf, manche aber besonders zuKallatsa sachten, wann sie einschlafen wolten, da seye gleich der Moroida, mann fragte wie dießer moroi außsehe, und wer er seye, Ein-ige sachten balt dießer verstorbene mann, andere wiedrumb baltjenes verstorbene Weib. Was dann dießer Moroi thäte, erstunde nur vor ihnen, oder in jenem winkel, ob er auch dazumahlda wir mit ihnen geredet, gegenwärtig wäre, nein, und letztlichensie seheten ihne bisweilen wann sie schlafen, bisweilen wannsie wachen, und dergleichen phantasmata noch mehr, wie dannfast alle in hizigen krankheiten irr zu reden pflegen, die mehresteKranke aber sachten sie seheten nichts besonders welche ein wenigbeßer bey vernunft waren; Ein jeder aber so wohl gesunde,als kranke, verlangten mann solle die gräber öffnen, und Moroisuchen, sonst müsten sie alle sterben.Obzwahr dieße gräber öfnung schon einmahl vor unsrer dahin-fol. 6vkunft von dem volk in allen 3 ortschaften, gegen allen Verwalter-ambtlichen verbott, beschehen ist, und die vermeinte Vampir, wie schon gemel-det, Exequiret worden seind, von ihrem Blut aufgefangen, auch alleKranke zur genüge darmit geschmihret, sie starben aber auf das schmihrendarnach wie zu vor, und noch vihl ärger.4tägige kinder werden auch vor Moroi gehalten und verbrentSie haben zu Kallatsa, wohin ich mit dem Oberknies, samt einembeamten zu erst nachgesehend so aber alleine verordnet ware. vor unsererdahinkunft ein kind von 4 tagen /:weilen die mutter gesacht, sie seyein ihrer schwangerschaft stäts krank gewesen, und deswegen müste sieauch sterben dann das kind müste nichts guths gewesen sein :/ bloß alleindarumb außgegraben, aufgehauen, das bluth aufgefangen, und alle krankerecht damit geschmihret, da finge es erst recht an zu sterben. Da mann ihnensolches verwiesen, ware ihre andwort es müsten noch mehrere begraben seindie popen haben dieße außgrabung kaum durch das scharfeste Examenbekennen, sondern so vihl möglich vertuschen und geheim halten wollen,die popen unter-stüzen ihren aber-glauben kannsein wegen dem Interesse nebst unwißenheitobwohlen das kind gleich an dem kirchhofzaun mit ihrem wißen nacheigner geständnuß ist verbrennet worden. Ich seze es nur deswegenhier her, damit mann erkennen kann, das anstatt solche irr und aberglaubenvon ihnen scharf verwiesen, und nicht gelitten werden solten, dahingegendurch sie noch mehr unterstützet werden. obwohlen mihr der richter öftersauch unter das gesicht gesacht, das außgraben seye verbotten oder nicht,ehe sie alle zusamen sturben, das ganze dorf würde sich doch tran machenund moroi außgraben, sonst helfe vor das sterben nichts.sobalt sie aber hülfe sahen, und ihre Kranke ohne außgraben derenToten mit Medicamenten Curiret wurden, da hörte alle dieße ein-biltung auf einmahl auf. Es ist auch eines theils gahr nicht zu be-wunderen, dann die furcht ist bey denen Leüthen so groß, das kei-ner auch umb was großes so balt der abend herbey kommet, auß seinerhütten mehr ginge.Mann hatt ihnen dazu mahl als ich in dem orth stunde in verordnung,2 pferde auß ihren höfen gestohlen. sie haben sie bey der nachtwie sie selbst sachten auch führen gehöret, das Leeben aber ware ihnenvihl lieber als die pferde.fol. 7rHier folget die Beschreibung der KrankheitDer anfang dießer Krankheit ist bey allen mit einem schauer, nebst einerstarken beweegung zum erbrechen mehrentheils ohne effect, welche aber einstarkes erbrechen bekahmen, deren seind auch manche vor unsrer dahin-kunft davon gekommen. ein jeder klagte sehr empfindliche schmerzenin ihrem vermeintlichen herz als in dem magen und gedärmen, schmer-zen umb die gegend der nieren, auch im obertheil des ruken, umbdie schulter blätter, ein stechen auf der brust, eine handbreit umb undunter den schlüßel beinen, balt auf einer, balt auf der anderenseiten, die mehreste aber um das linke, ein starkes kopf wehe,die grösten schmerzen aber im hintertheil des kopfs, trübe, eitervolleaugen, schwaches gehör, furcht, und mancherley phantasmata, bey ver-schiedenen ein oder der andere tote kähme ihnen vor, die zungeist anfänglich weis-gelb, ermüdet zu reden, den 2ten tag verän-dert sie sich und wird braun roht, außgetruknet wie ein hols,haben unersättlichen durst, dabei ist anfänglich ein sehr schnelleraber doch schwacher puls, nach wenig tagen, kommet ein harter puls,welcher sich aber balt ändert, und wird Caprinus oder Bockspring-end, gleich darauf parvus oder der kleine, worauf noch dießenacht oder den anderen tag ohnfehlbahr der tot folget. nachdem tot werden alle umb die Loca Hypocondrica, oder die weiche,auch auf beyden seiten des halses, auch gegen einer spanne umbund unter denen schlüßel beinen blau, werden auch nicht so gelbwie andere tote, bleiben eine lange zeit ganz beweeglich, erkaltenerst in 7 bis 8 stunden, wo doch sonst andere kranke zum theilschon vor, inn, oder gleich nach dem sterben erkalten und steifwerden.4te AnmerkungMann hatt bishero den Sattan bey dießer krankheit eines so langverborgenen geheimnuß, ja so gahr eines nicht zu ergründendenmeisterstuks beschuldiget /: weil aber seye von mihr einen böße-wicht zu verthätigen:/ gesezt ich befragte nur einen in 2 oder 3Campagnen gewesenen feld chyrurgum darüber, er wird mihrohne sonderliches bedenken antworten, dieße arth fieber seyefol. 7vdas unvernünf-tige viech soltedie wallachenzur erkantnußführenihnen im feld und Quartiren ja gahr nichts neyes, da wird aber nicht je-dermann damit zu frieden sein wollen;Damit mann also noch zu beßeren erkantnuß der ursachen dießer krank-heit gelangen möge so verfüge mich in das reiche deren thieren, als woraußder mensch ebenfals /:ob schon mit einem unterschied:/ Dependiret.Da sehe und erfahre ich zum Exempel, das ein pferd, wann es noch so starkund gesunt und eine zeitlang mit überschwämten, oder naß zusamen gemacht, und sauer gewordenen heu gefüttert worden, das es hustet und dämpfig wer-de, das rindviech wann es mit unarthigen, an sumpfigen orth gewachsenenfutter gefüttert wird, das es maager und kraftloos werde, erkrankeund s.v. crepire, ja sogahr das schaaf, wann es eine zeit lang annaß oder sumpfigen orthen gewaidet, das es lebendige schwarze würmein der leeber, welche die eglen genennet, überkomme S.v. auch crepire.Wann nun ein so starkes gebeu deren unvernünftigen thieren, durch schäd-lichen fraß und saufen erkranken muß, Wo es doch mit so weit undstarken bluth gefäßen, vihl dickeren Nerven, so vesten flechsen undsennen von der natur versorget ist, auch über dießes nicht balt mehr,als ihm nohtwendig zu sich zu nehmen gewohnet ist.Wie stehet es dann umb das vernünftige Aristotelische thier, denmenschen. Welcher in dem genuß seiner speiß und trank so vihleExcessen begeht, ja gahr zu oft in solcher Quantitaet zu sich nimmt, dassein sehr Subtil und über die maßen kunstvolles gebeu nicht wohlohne nachtheil ertragen kann.Ich beschreibe dahero dießes volks seine ordinaire kost besondersin der sonst so heilsamen fasten.Van SwittenNach dem sinnreichen Commentario des zu unseren zeiten noch Lebendenund den höchsten plaz deren weißen nicht unbillig besizenden großenNatur kündigers und Medicinischen professoren, wird mann erkennenmießen, das der allzu vihle genuß deren Vegetabilien, welches dochihre tägliche Speiß, als rohe zwiefflen, knoblauch, rettig, ruben,rohes sauerkrauth, nur im waßer gekocht und gesalzene kürbis,und wann auch sonst etwas garten gemüß, als sieses krauthoder kohl gekocht wird so ist doch alles ohne schmalz. da mus ja nohtwen-fol. 8rbey solcher kostist ja kein wun-der krank zuwerdendicher weise das gluttinosum pingue oder ein feist leimicher schleimden ansaz nehmen, so dann von türkisch waizen mehl mit sied-heißen waßer ein vest angemachter taig statt des brods, darzuohn geschmalzene Visolen oder bohnen, fast taglich, woraus dann dasgluttinosum spontaneum ein von sich selbst zähe werdender schleimanwachset. Eine vermentirt saure kleüenbrühe, eßig von bierholzäpfel, und mit waßer zu einer suppen gekocht, von bemeltemtaig eingebrokt worauß dann eine rohe seüre entstehen muß,dann eine zimlich scharfe, rohe, sauer krauth brühe ebenfals mit obigemtaig eingebrokt, wovon dann eine Muratische seure. Wann erdie mittel hatt, so ist sein trunk nicht balt wein, sondern brandweinund zwahr ein seidel auf ein mahl, dießes zwahr ginge bey solchenSpeißen noch hin, aber zu einer und mehr maaß, da muß janicht nur eine zerstreung, sondern eine außtruknung des Liquidioder fluidi Necessarii, deren nohtwendichte flüßigkeiten und safteim Corper erfolgen, so dann eine merkliche verminderung in denenverrichtungen der sehle erfolgen /: Wem beßer gefallen wolte daswort Natur, kann ihre verrichtungen davor verstehen :/ und dießeselzame Kost ist so wohl kleinen kindern, erwachsenen, geseegneten,kindbetterinnen, alt, uhr alten, und denen kranken universal inder fasten, wann es nur manche noch also haben köntenAuf Weinachten da succediret endlich das so haiß hungerich und solang erwartete, als dann nicht wie andere Leüthe, sondern ohne ge-nügen tag und nacht gekocht und gebratene schweinen fleisch, da komtdann endlich das Alcalum rude, oder rohe Öhlige auch darzu.Und wann das Ex Assuetis non fit passio mit gultenen buchstaben zu die-ser unvergleichlichen kost gemahlet werden solte, so wird es wiewohlnicht so sehr bey jungen und gesunten jedoch bey denen alten und krankengenugsame einwurfe auß zu stehen haben.Ob aber bey beschriebener krankheit das acidum rude, cum alcalorudi, dann beyde bestehen ohne göhrung nicht beysamen, davon zeigtuns eine probe der Spiritus vitrioli als ein acidum und das Sal-fol. 8vDas urtheilüber die urs-achen der krank-heit zu fällengehöret denenH. Mediciszudie beste Speisund trank überflüßig genoßenEin ursach der mehresten Krank-Tartari, als ein Alcalum, das ist die rohe seure, und das ande-re das rohe öhlig oder laugenhaffte. Oder ob das AlcalumRude allein /: wie es dann die berühmteste menner in den mehresten krankheiten, auch eine probe mit dem Speichell sehr wohl zeiget vor densteuer mann halten :/ Oder ob der Sattan bey dießer krankheitdas Dominium führe, will dermahlen nicht in meinem gewalt,sondern bey denen Herrn Censoribus Decidiret zu werden geruhen.Ich will dabey nicht in abrede stellen, das auch von denen NobelstenSpeißen, und sonderlich trank, zu mahlen wann sie in überflußgenoßen werden, vihle ja die mehreste krankheiten verursachetwerden, ja es hete dießes fast die erste Linie zu sein verdienet.heiten5te Anmerkungunterscheid untereinem lang oderkurze zeit anhaltenden defectin SpeißenIch errinnere mich jetzt der fraage auß dem vorbericht, das militareund die teitsche betreffend, man könte wohl einen zimlichen unter-schied unter deren bemelten ihrer speiß, und unter dießer walachischenfasten kost machen, und den zweiflenden fast mit dießer selzamen kostoder Tractament abspeißen und expediren. Alleine es möchte vill-eicht objiciret werden, das zerschiedene von dem Militari, besonderswann sie zu vor das brod verkauft, darnach auch das gelt verspihlt, dazu mahl auch schlecht genug leeben mießen; die teitsche aber wannsie in das land komen vihle auf der reiße alles verzehrt nachgehendsdahier vihle die haüser salutiren, dann und wann mit einem stuckbrod, auch offters mit dem hin vor den hergang verlieb nehmen mießen,ist leicht zu erachten, das auch dieße ein ehlendes unordentliches Lebenzu führen gezwungen seind. Alles dießes ist von keiner solangen dauer, und nicht so hart eingeschranket, profitiren auch von derLibertat, wann sie etwas bekomen doch eßen dürffen.Ich weis mich auch nicht zu entsinnen das mihr ein einziger von demMilitari oder teitschen vorkommen wäre, welcher auß abgang derenohn nahrhafte spei-sen eine langeZeit genoßen,verursachen dennacht nebelnahrhaften Speißen den nacht nebel bekomen hette. Da ich doch so wohlauf unseren Marchen, in 4 bis 5 dorffschaften etliche hundert Wallachen observiret, welche so wohl gegen die Leztere weinacht, und sonderlichoster fasten wochen nicht nur vorhero, sondern auch bey dießer Visitationfol. 9reine menge, so wohl junge als alte, welche zur verwunderung damitbehaftet waren, sie haben aber dabey das beneficium, dassie ohne einziges medicament wann sie wiedrumb 2 bis 3 wochenfleisch speißen genoßen, von sich selbst vollkommen Restituiret werden.wohl zugerichttete fasten spei-se geben hin-langliche nahr ungObzwahr vihle ordens geistliche durch ihr ganzes Leeben eine Abstinens vondem fleisch zu halten pflegen /:Wie wohl auch deren unterschiedliche mancherleyunfallen unterworffen seind :/ so kennen sie doch des wegen nicht eherdabey bestehen, weil nebst der ruhe ihre Speißen mit genugsamen schmalzoder öhl zu gerichtet. Dieße hingegen mießen ihre nahrung mühsamgenuch mit hand arbeit suchen, schmalz, Eier, millich, Käß und fische,Entbehren, und sonderbahr auf denen haid dörffer haben sie wederholz nur strohe und rohr zum kochen;6te Anmerkungweeg zu der ver-nunft odersehleein augenblick-liche fühlungdie schnelle dis-position dersehle darausDa ich gleich oben von einer verminderung in denen verrichtungen der sehlemeldung gemachet, werden villeicht zerschiedene gedanken gemacht wor-den sein, Wie eine zerstreü oder verdruknung deren nohtwendigenflüßigkeiten, auch wie eine göhrung auß dem scharf und rohe saurenund rohen laugenhafften, oder alleine auß dem rohen laugenhaftenWann es überhand genommen, einen so weiten weege zu der vernunftoder sehle finden kenne; sie antreffen, und in ihren verrichtungenstöhren.Es könte zwahr ein das früer nur berührend, aber so geschwind und so weitsich zurük gezogener finger, wann er anderst reden könte vor mich schonantworten von wem er so augenblicklich den befehl erhalten habe; undobschon dießer weeg denen physicis sehr wohl bekant, so scheinet als wäreer auch anderen zu wißen beliebig. Ich entwerfe ihn dahero nach dem Anatomischen Laist.Nachdeme durch die im maagen scharf gegen einander agirende Speißensafts vermischung, der Succus Gastricus /: das ist der zähe und inneremagen haut vest anklebende, durch sichtige und Leim förmige schleim :/ exacer-biret, verschärfet oder verbitteret, dieße Tunicam oder nervose haut,sehr wieder willig, empfindlich, und dadurch das 8te Nerven paar,welches dießer haut ein geweben, Crispiret oder zu samen ziehet, folgsamfol. 9vdie Nervenbringen die füh-lung zu denensinnen, an denfühlungsorthweiter zu demverstand, sodannzur gedachtnußendlich zur sehleoder vernunft.den so weit davon entlegenen orth, worauß dißes Nerven paar entsproßennemblich auß dem verlängten mark, des kleinen hirnlein imhintertheil des kopfs, mit denen anderen noch darauß herstamendenNerven, als des gesichts, gehör, der zungen, etc. durch ihre mit em-pfindung, in eine der freywilligen bewegung entgegen stehende leiden-schaft bringet, durch welches dann der sinnen gleichsam beneblet,folglichen nichts wahrhaftes, sondern allerley falsche sinnbilder, die mannauch wohl vor der krankheit sich eingebiltet, oder wohl der gedächtnußeingedruket hatte, nachmahlen aber in der krankheit als wann siewürklich real, oder vor augen wären, der sehle falsch referiren, undrepraesentiren.Dießes ist der weeg zu der Ober Regentin des Leibes, zu der vernunftoder der sehlemaagen und ge-darme seinddie werkstattdes nahrungs-safts.Was aber dießer Speißen saft nachgehends, wann er aus dem magen zu denendärmen, und sodann gewordene millich nahrungs saft, wann er durch sei-ne weege in das geblüth eingetragen, mit dem Leebens geist unternehmewird in der anderen abtheilung an seinem orth nicht außbleiben.Ich Prosequire weiter die ursachen der krankheit.Kalte winters-zeitliche Luft ver-diket, nicht gahrzu warme somerLuft verdinnetObschon dießes volk zur somers zeit auf gleiche arth in der fasten zu lebenpfleget /: wie wohl sie auch dazu mahl genugsamen, gahr nicht zu bewun-derenden krankheiten häufig unterliegen :/ so haben sie doch baum undgarten gewächse zur veränderung. Da wird durch die furt dau-rende arbeit, durch ihre starke Natur und Structur, und durchdie nicht wie im Winter verdikende, sondern subtilere Luft, das flüßigschädliche durch den schweiß, das zähere aber durch andere weege ver-schaffet. Gegen Weinachten aber, wo der winters zeitliche müßiggang,gahr zu vihl schlaafen, das in denen ungemein eingehaitzten Winkel hoken,da fangt es schon allgemach an, sie finden schon eine zeitlang zu vor, ehe diekrankheit außbricht allerley beschwehrnüßen, übel und Laßigkeiten, schlepensich von einem Winkel in den anderen herum, ja auch die ganz gesuntscheinende seind so kraftlooß, das sie zu ende der fasten zeit fastzu keiner arbeit zu gebrauchen, und die mehreste den nacht nebel haben.wie zwahr schon oben gemeldet.fol. 10r7te AnmerkungWinters zeitlichauch sommerlichemittag Lufft istwegen seinernaßen dikungunserer Leiberzur Last.Ich habe mit sonderbahrer Attention observiret, das ein zur winters-zeit ohn gewöhnlich, und ohn verhoffter mittag Luft, haubtsächlich dießesjahr, denen schon sich etwas klagenden, und zu vor zur krankheitschon Disponirten den außschlag gegeben, und kurz darauff dießetötliche krankheit und sterben den stärksten außbruch genomen, wel-ches ich auch in meinem vorhergehenden Praxi, auch zur sommers zeitMarquiret habe; das nemblich die kranken auch dazumahl eine auß-nehmende schwehrmühtigkeit und gleichsam einen last am ganzen Leibvihl heftiger aber auf der Brust in stopfung des Athem empfundenhaben. die Romaner mießen von erwehntem mittag Lufft nochein mehreres leiden, sie wißen sich aber auch zimlichermaßendavor zu schützen.scharfe Luft isteine ursachenaugen wehemit übel richendenparticulen im-praegnirte lufteine ursach anKopfweheEine der gleichen scharfe Luft habe dahier zu land im anfang Aprilauf einer reiße bemerket, worauf ungemein vihle Leüthe einaugen wehe auch ich selbst davon getragen, und es hatt bey jedwedeneine geraume zeit angehalten.Zu Ende May hatten wir ein andere dergleichen schädliche Luft, welcheunzahlbahr vihlen ein maulwehe, mit kleinen blattern der zungenlippen und zahnfleisch, nicht länger aber als 8 bis 10 tage an-haltend verursachet hatt.Dießer Winters zeitliche Luft ist nicht nur einmahl, sondern öftersgekommen. Ich habe ihn zur abendszeit, als ich von einem etwann 3 meilenweegs entleegenen orth zu hauß gefahren, mit schaden selbst erfahren,er ginge per vices, balt recht schön warm, wiederumb etwas käklterbalt wiederumb etwas warmer, und hatte dabey einen nicht zu Disding-uirenden wunderlichen geruch, der knecht, welcher ein wallach ware,und zu vor sich nichts klagte, bliebe den anderen tag mit kopf undbrust wehe liegen, und mihr geschahe in gleichen, das übel aberließe sich mit einer einzigen außdienstung den ersten tage schonheben.8te AnmerkungNun wird es dabey an einwürfen nicht fehlen, mann wird mihr in-terponiren; Wann dann die Luft eine ursach der krankheit seinsollte, warumb nicht alle und jede dardurch zu bette geleget, erkranket,fol. 10vOder gahr gestorben, und warumb also dieße krankheit von mihr voreinen morbum Endemicum falsch, warumb nicht vor einen morbumEndemicum seye gehalten worden.Andwort.unterscheid un-ter der würkendund accidentalursach derkrankheitIch habe erstens die inconveniente Speiß vor die würkend und wurzel-hafte ursach jederzeit gehalten. Dieße leztere aber als die win-ters zeitliche mittag Luft vor eine Accidental ursach, dahero dießekrankheit, gleich wie bey denen seeleüthen den Scorbut, Endemisch,also auch dieße geachtet.Warumb aber obbesachte Luft nicht alle und jede zu bette leege:Antwort.Differens unterder freyen undsich lang auff-haltenden Luft Denen die Situation dießes landes bekant, werden bey so vihl indenen anhöhen stehenden ortschaften, die frey passirende Luft, dieaber in der nieder und denen thälern Retournirende folgsamsich länger aufhalten müßende, nohtwendiger weiß auch mehr da-von zu schöpfender Luft wohl zu unterscheiden wißen. zu mahlenbekant, das die Luft auch auf dem waßer, weil sie nichtsaufhaltet stärker als auf dem land wahrgenommen wird, auchüberziehet sie nicht ein ganzes land in einer gleichheit, sondernihre Corpuscula werden durch den Wind an ein oder die andereorther haüfiger Cummuliret, an andere verdinnet, an zerschiedenenorthen aber eine Quantitaet deren selben concentriret.angenehme par-ticulen der Luftwerden darumb unterschieden weilsie etwas stumpfund gleichsamenkizlend in dienerven des geruchfallen, übelrichen-de mießen wegen ihrer stärke tiefer unangenehm und wieder willigein fallen und ...Ich gebe denen jenigen welchen die unterscheidung des Lufts etwasfrembd vorkommen wolte, einen angenehmen und wieder wärtigengeruch in die wahl, besonders von einer stark richenden, und in einerKuchel zu gerichteten Speiß zu einer probe, deren particulendurch den wind in einer gaßen etliche haüßer weit transferiret, undzu zeiten wohl unterschieden werden kennen, was es vor eine Speißseye, abwerts dem wind aber fast nichts oder gahr wenig davonAdvertiret wird, über dießes erfahren die jäger sehr oft das ihrjagt oder hüner hund gegen den wind vihl eher und sicherer sein wild-prett finde, als von dem wind; die adler ebenfals werden durchtransferirte particulen der Luft etwelche meilen weeges zu ihrem fraaßfol. 11r... mießen daheroein ganz andereekichere formhabenerfahrnuß hattden unterscheidder gebürg undthal Luft gezeigtgeleitet. da erhellet ja genuchsam, was ich von dem unterscheid desverdickten, unreinen und ungesunten Luft, gleichsam von dem reinen,und gesunten habe sagen wollen.Es hatt uns auch die schädliche erfahrnuß sattsam gezeiget, da das Vette-ranische Courassir Regiment in der Wallachey postiret stunde, da wirvon denen Compagnie Welche in der tiefe oder planiz stünden zu 18 auch5 bis 26 tote gezehlet, dahin gegen die Compagnie welchean dem gebürg bequartiret nur 5 bis 6 und höchstens 7 tote hattenist gahr nicht zu zweiflen, das die matte, und noch durch schädliche erd-Exhalationes verdikte Luft ein merkliches zu deren ersteren ihrererkrankung und tot Contribuiret haben mieße.Weilen ich laut dem vorbericht etwas von denen sitten dießes volkszu berichten entschloßen ware, die umbstände der krankheit aber michgleichsam in einem irrweege davon abgeführet haben, muß alsodahier den orth darzu erwehlen9te Anmerkungsitten des volkund große nei-gung zum aber-glaubenWallachen seindnoch nicht cultifirtim gebrauch derenMedikamentenEin volk, welches gewißlich von Natur nicht einfaltig, sondern in seinemhandel und wandel, in viehzucht und feldbau, besonders aber in führ-ung ihrer rechts handel, auch in allen seinen unternehmungen über diemaßen listig und vortheilhaft ist, was aber die erkantnuß ihresLeibes angeht, ist es fir wahr unter allen Europäischen völkern derschwächsten eines zu achten, mihr scheinet als wäre die ursachweilen sie bis hero weder hohe noch niedere schuhlen gehabt, folglicheneinen gelehrten mann unter ihnen anzutrefen vor ein rechtes wunderzu halten ist; sie nehmen auch bis dato mit dem Rovast statt derschrift verlieb: wann einer erkranket, und solte er auch noch sovermöglich sein, er traumet nicht einmahl ein Medicament zu nehmen, son-dern er leidet schmerzen wie vihl wochen, gleichwie ein anderes thier,gleichsam als müste es so sein, und überlaßet solches lediglich dem Bene-ficio der natur; wann ihm endlich die zeit gahr zu lang wird, so schikter zu allererst umb eine Renomirte seegen Sprecherin, dieße muß ihn segnenoder auf ihre sprache Dexintiren, oder mit Zinn in das waßer gießen,und dießes geschiehet nicht nur bey dem bauers mann, sondern auch beyfol. 11vdenen popen, weil es schon ein uhr alter gebrauch. Dann sie wer-den mit unzahlbahren aberglauben gebohren, damit erzogen, undwerden alt damit, es ist auch nicht genug, das sie damit sterben,dann wir haben in dießer Inquisition vihle gräber mit 2 finger langenstachlen von holz häufig versezet gefunden, da wir umb die ursachfragten, da hieß es damit keine bluthsauger zu ihnen hinein komen soltenund sie in bluthsauger verwandlet wurden. So bekleidet sie jader aberglauben auch nach dem tot. Mann kunte sie anfänglich /:damann ihnen die Medicamenten auch gratis darreichen wolte:/ auch mit gröterRemonstrirung kaum zu nehmung deren selben bringen /: Wie wohl siedoch denen alten seegen Sprecherinnen so heilig folgen :/ Wo doch oftersein einziges Vomitiv die ganze krankheit gehoben, nach dem sie abermit ihren augen gesehen, das ihre zum theil fast im ziegen liegenden kran-ke mit Medikamenten, und so schleinig Restituiret seind worden, daerkenten sie endlich, das ihre meinung falsch, und sie kahmen vihlemeilen weegs nach, und haben umb die Medikamenten gebeten.Probe ihresaberglaubensDamit mann mich aber als ich von so vihlfältigen aberglauben des volks geschriebenetwann nicht gahr einer feindsehlichkeit gegen sie beschuldige /: wie wohl ich zwahrfolgetin meinem unterthänigsten wochen berichten, könte sein etwas confus, danndazumahl ist mihr die sorge der kranken alleine obgelegen :/ etwas von ihrenvermeintlichen krankheiten gemeldet, nichts desto weniger aus ihren selbsteigenen Opinionen den ob angezogenen aberglauben zu über und beweißenauch alles, was zu erkantnuß der sache gehöret in ein Compendium zu bringenso annectire Itterato, denen es nicht bekant ihre wunderliche und falsche mei-nungen von ihren krankheiten nebst ihrer Cur hinzu.Übel gegrundete Opinionen deren Wallachen von ihren Krankheiten.wunderbahreOpinionenvon krankheiten1. Wann sich etwelche kranke in einem hauß befinden, besonders in morbischronicis, welche lang anhalten, da deren familien mehr in einem hauß seindso seind sie der meinung, sie wären von denen hexen bezaubert, daherosie ihre hütten, absonderlich wann sie an einer anhöhe stehen, abbrechen, ander-wärtlich hin transferiren, damitt ja die hexen, welchen sie auß furcht nurdie schönen nennen, in ihrem zug oder außfahrt ohngehindert nicht etwa mehrdaran anstosen, folglichen Disgustiret die Leüte in dem hauß bezaubernthäten, aldann steken sie 2 deren abgefaulten pferd oder Oxen köpfedarauf, damit sie sich schreken sollen.fol. 12r2. Wann sie sonst in hizigen krankheiten liegen, und dabei stark phan-tasiren, so seind sie würklich der meinung, der fliegende trachen,welchen sie Smehu nennen thäte sie tretten oder habe sonst seinCommercium mit ihnen, ja er seye da Succubus, et accubus und solchesgeschehe auch bey denen in morbo Caduco: Dahero sie auch an vihlenorthen von denen popen kaum, oder mit großen bitten, ja wohl auchJahr nicht commuiciret zu werden anstand haben.3. Das sie auf eine gewiße arth von feindsehligen Leüten auß magischerKunst eine zu bereitete krankheits Composition, welche sie in daswaßer geworfen hetten, aber unsichtbahr wäre, worüber sie sodanngetrunken und nach des thäters willen die krankheit eingesogen hetten.Dis soll ein species philtri sein.4. der magen und gedärme das ist ihr vermeintliches herz, sey ihnen auserseinem orth in den leib herunter gefallen, dießes seind gewißeColic förmige passiones, welche sie sehr oft, und sonderlich zur fastenzeit bekommen.5. Sie hetten ein Coagulum eingezauberter sachen bey ihnen, solang sol-ches herum ziehe, habe es noch nicht vihl zu bedeuten, wann es sich abervest seze, so müsten sie krumb und lahm werden. Werden beyihnen vor hexen schuße gehalten. es seind aber gewiße ex circulatio-ne Separirte und in denen Extraemitaeten zuruk gelaßene Corporagluttinosa, werden daselbst der fäulnuß uberlaßen.6. Sie hetten an lung und leeber, sonderbahr im hals nicht nur ohn nöhtigesondern auch schädliche gewächse welche sie Schui nennen Esseind aber die gesunde, ohnschadhafte Tonsilla oder mandlen indem hals.7. Leztlichen sie werden von denen bluthsaugern außgesogen,und also umb das Leeben gebracht.Wallachische Cur dießer krankheiten.noch mehr ver-wunderungswürdige Curenihrer krankheitenohne effect1. Der anfang in der Cur, aller ihrer Krankheiten, sie bestehen auch inwas sie immer wollen, seind 5 bis 6 mahlen Repetirte Decantationesfol. 12vVon mancherley famosen alten Weibern erstens in dem orth, darnach,wann es nichts helfen will, auch auß anderen dorfschaften, dapflegen sie ein stuk zinn in eine schißell mit waßer zu gießen,so vihle klein oder große eken das zinn bekomt, so vihlerleykrankheits Sorten soll er haben, auch so mancherley dalaereyen, auchvon Absurten sachen mischen sie unter einander, ihn entweder damittzu schmihren, oder ein zu nehmen. die formula decantationumhabe deswegen außgelaßen, weil es einfältichkeiten und ein jedesaltes weib zu Melioriren vermeint. Wann aber das malumnicht ex beneficio Naturae Cessiret ist der effect sich ohne denm einzu-bilten.2. Mann pfleget nur mit pulver ohne kugel hart über des kranken sei-nem Kopf eine zwahr blind, aber stark geladene pistohl looß zu schießen,den trachen zu töten, es wird wohl auch zum 2ten und 3ten mahl repe-tiret, vihle verfallen dardurch in convulsiones und heftigeszittern satt der genesung.3. Mann gibt ihnen Hönig mit Wein oder Brandwein zu trinken, das ersteremachet bisweilen seinen effect, aber mehrentheils bleibt es wie zu vor.4. mann leeget den kranken, über ein je größer desto beßere molter, oder trog,auf den ruken zur erden, schmihret sie mit baumöhl, darnach bindetmann ihnen den unterleib recht stark hinauf. Ich habe gemeinig-lich weegen der Extension mehr schaden als nuzen von dießer operationgesehen.5. mann gibt ihnen Baumöhl auß der kirchen lampen zu trinken, wozu vor ein erbrechen waar, machte es wohl seinen effect, sonsten bliebees wie zu vor.6. ihre Crudele Operateur legen den kranken mit denen fießen gegender sonnen, auf den ruken zur erden, und greifen mit einem vomZigeiner nicht allzu Subtil gemachten haaken, die ohn schadhafte man-len schneiden selbe mit einem scharfen Brodmeßer /: obschon mit horren-der verbluthung :/ jedoch feliciter herauß; plethorici finden durchabgang des Superflui eine zeitlang hülfe, andere aber wo eine inopiafol. 13rBoni Sanquinis das gegentheil; bekomen nach gehends alle eine hay-serkeit und ausdorrung der Lunge, komt aber bey der operationeine starke verbluthung, so muß eine rechte scharfe sauerkraut-brühe das lezte Refugium sein, mehrentheils in ein 2 und läng-stens 3 jahr darauf bekleidet die operation der tot: sie kostet 17 xer.7. dieße kranke werden mit deren auß gegrabenen Bluthsauger ihremvermeintlichen bluth /: welches dazu mahl, wann sie ihnen die kopfe ab,und den leib auf hauen :/ fleißig geschmihret, die Cörper aber werden hierzuland an theil orthen wiederumb begraben, an andern verbrennet,in der Wallachey aber würden sie mit einem wagen auf des dorfesgemarkung geführet die Köpfe abgehauen, ein stein in das maul ge-stekt, der Leib aufgehauen, der leib mit siedendem wein außge-brühet ein pflok durch das herz geschlagen, und nachgehends denenVögel oder den hunden überlaßen.angebrachte Klagpuncten desvolks uber dieMoroiNachdeme nun die kranke gebührender maßen versorget warenführte mann uns auf den kirch hoof, da selbst fragten wir denrichter, geschwohrne, und das volk, weilen doch alle umb das ausgraben deren toten sollicitiren, in was dann ihr anbringen über die tote bestunde.Antwort deren Ältesten.1. Das runde Löcher durch die erden des grabes, auch wohl in den sarch gingenworinnen bluthsauger wären, besachte aber durch die löcher, heimlichherauß kähmen, und denen gesunten das bluth auß saugten, folgsamendadurch umb das leeben brachten.2 Wann ihr sarch auf gemacht wurde, denen welche bluthsauger wären,zu maul und naaßen, manchem auch aus den ohren, häufiges bluthherauß quelle.3. Das sie bluthsauger bey ihrer außgrabung vihl diker und fetter, alsdazu mahl wie sie begraben worden seind befunden werden.4. Das sie in dem grab eine schöne, rohte, und neye haut uberkommen.5. Das die kranke, welche mit ihrem aufgefangenen bluth /: wann sienemblich decolliret oder auf gehauen :/ geschmihret; genesen.fol. 13v6. Wann mann einen kohlschwarzen ohn gelernten hengsten ohne zeigen,über eines bluthsaugers graab führen wolte, solchen darüberzu bringen unpracticabel seye.2te Abtheilung.die erste abtheilunghandelt von denhinternußender sehlen geister+ durch hülfe der mutterdie 2te abtheil-ung von den Hinternußen der Leebensgeisterund deren zusamenfügungIch habe in der ersten abtheilung von der krankheit, ihren ursachen und ümb-ständen gehandlet, Wie nemblich selbe durch die Leidenschaft deren Nervenihren weg zu der vernunft, oder zu denen geistern der sehle, nehme,in ihren verrichtungen nicht nur verhindere, beneble, auch zerstehre, ja sogahrleztlichen dahin bringe, das die sehle ihre Behausung, als den leib,deßen bau sie gleich anfänglich + nicht allein zu Dirigiren, sondern auchbis wann der bau in so weit verfertiget, zu verwalten, weilen sie da-rinnen zu dem werk der heiligung vor und zu bereitet zu werden vondem Erschaffer verordnet worden ist, vor der zeit, ohne verricht der sacheEndlichen dem Ruin, oder der fäulnuß zu über und verlaßen bezwungenwird. hier aber will erforderlich sein, das bluth als worinnenmehrentheils die erhalt und unterstüzung deren Leebensgeister bestehet,Erstlichen auß was es zusamen gesezet und vor theilen bestehet, so danndeßen umblauf, wie nemblich und durch was weege die krankheitdie leebensgeister in ihren verichtungen verhindere Ich miscire michaber dabey ganz und gahr nicht in das Chaos deren ursachen, der menschLebe auch so Regulair als er immer wolle, das zu seiner zeit doch kommenmießenden tots, selbe überlaße seinem liebhaber: sondern ich ver-folge nur, was zu erleütherung dießer 6 puncten erforderlich ist.Erstlichen aus was das bluth bestehet:3 haubt theiledes bluths und seiner QualitaetAlles bluth in dem ganzen Animalischen oder thier reiche, bestehet in 3 haubttheilen, als Viscos das ist klewerich oder sulzig. Seros das ist salz wäßerigoder als eine molden von der millich: Terrestrisch, das ist erdhaft, oder dasrohte pulver, mehr zu sagen die rohte erdküglein darinnen. die salzigund schwefliche particulen oder theile, welche zwahr ebenfals darinnenseind, gehe dermahlen vorbey. Ein jedes bemelter theilen muß in seinergebührenden Temperament gemäßen proportion in der accuratesten eintheil-ung bestehen, es soll und muß auch aus dem es erkaltet, oder auß seinemorth gebracht wird, oder wann sein ihn beywohnender Cörper leeblos, gleich einer wohl gedachten sulze gestehen, und solte es von einem fisch sein;fol. 14rWann es aber dieße Qualitaet nicht hatt, so verdienet es den nahmeneines wahren lebhaften Bluths nicht, mag auch seinem beywohnendenCörper nicht allein keine hülfe noch erhaltung leisten, sondern eswird und muß ihn umb so ehender zur faulnuß helfen bringen.Dießes ist nun die Qualitaet des Bluths, jetzt will erforderlich sein, Wie die darinnen sich befindliche leebensgeister durchdie krankheit, oder durch verderbung deßen, in ihren verricht-ungen gehindert, die zusamenfügung deren sehlen und lebensgeister getrennet, des lebens end erfolge, und so wohl eineals die andere ausrauchen mießen.Umlauf desgeblüthswo und durchwas weege dernahrungs saftin das geblühtkomme und dessenumblauf*durch die Leberdie galle abgeson-dert:Nach deme der in dem maagen und gedärmen durch erwehnte jastung’oder sonst inconvenable speisen safts vermißung, übel Qualifi-cirte chimus, der zu kinftige chilus oder millich nahrungs saft,welcher da durch die sehr kunst reiche, kaum mit dem aug zu erkennen-de subtile Tabulos oder röhrlein, auß denen darmen durch dasgerös mit beyhülf deren sich darinnen befindlichen träßen, in diegegen den linken nieren sich befindliche Cistern, oder sammelkastenvon dar in den Ductum Thoracicum oder brust millich ader, sodann in die linke schlüßel bluth ader eingetragen, wo selbst dernahrungs saft mit dem bluth vermenget, eins mit dem anderenentzündet wird, ferner durch hülfe der großen hohl ader in die rechte herzkamer gebracht, woraus es durch die lungen puls adergleich einer pumpe hinauf /: worüber auch der weise Salomon, daer von zerbrechung des geschikten rades, und zerlechten Eimer am bornauch von Verlaufung der gulderen quelle in seinem Prediger buchredet:/ und durch die lungen bluth ader, wie in einem rad wiederumbherunter in die linke herzkammer dringet, aus welcher durch diegroße puls ader /: aber nicht mehr als die fallen erlauben :/ derganzen Machine sonst das nohtwendige, hier aber auch das schädlicheund faürige mit getheilet, Letzlichen aber durch die port ader wie-drumb gesamlet,* zurük nach dem herzen als seinem Centro, zu sa-gen dem kleinen welt meer zu geflößet wird.Nach entdecktem weege zu dem leeben wende mich zu öfnung deren Gräberfol. 14vWas sich bey öffnung derengräber befunden1ter Punct:Bey öffnung deren gräber befanden sich nach vorher gegangener fleyß-igen betrachtung, von oben kein einziges, unten aber, bey ein und andere,mehrere löcher, und sonderbahr wo hart trokner, stokig, steinig, wohlauch gefrohrner grund gewesen ist. Dieße löcher oder Cavitaetenwaren aber weder rund, weder tri- noch quadrangulae, sondern siehatten nach proportion deren gegen einander gefallenen, und nicht ge-nau sich fügenden steinen, lett oder stollen auch die form, undgingen an keinem einzigen orth bis auf den sarg, sondern gleichoder ein wenig unter den stein oder stollen Cessirte auch die höhle.woher die einbild-ung deren rundenlöcher in denen gräber den an-fang genomen Observatio 1maIch habe öfters mit meinen Augen zu gesehen, das die jungepursch, knechte und buben /: dann es ist hier Landes, und in denenLändern wo Wallachen wohnhaft also gebrauchlich, das ein jederklein und groß, einen fast armdiken langen brügel, statt des gewehroder zur Defension vor die hunden mit sich führe :/ das sie schon dazu mahl bey der begräbnuß, auch nach der hand in die lokere erden so weit sie nur gekont hinein gebohret hatten: dahier aber befande sich dießes nicht. Und ich zweifle ganz und gahrnicht, das bloß allein daher auch dieße einbiltung ihren ursprunggenomen habe. Solte aber der Sattan den Cörper so CompactCondensiren, das er zu einem kleinen runden loch herauß mießeund nicht auch so Extenuiren kennen, das er durch die sehr weitenporos der erden herauß penetriren kinne, so möchte ihm wohlein einziger starker Plaz wegen durch zu flößung des lochesdas künstliche handwerk verbieten.2ter Punct:Wann der sarg ist auf gemacht worden, mann betrachtete ihn aberzu vor aller orthen; kein einziger hatte die geringste öfnung,sondern befande sich überall zu und ohnversehret, wie sie ihngemacht hatten. Da sahe man freylich nach dem er aufgemachtwurde, das bey mehreren ein schaumich, übel richend, schwarz braunerjauche, bey machen mehr, bey manchem weniger, zu maul undnaaßen herauß gequollen. Da ware schon freide bey allem Volkfol. 15rUrsach desaufquellendenbluths bey dentoten CörperungegründeterVorwand vonauß sagungdes Bluths wirdwiderlegetund durch dieProbe falsch er-wiesenund das geschrey, dieße seind bluthsauger.Observatio 2daWann ich nun den zu 7 bis höchstens 8 tage, manchmahl auch nur 4bis 5 tage krank gelegenen so dann verstorbenen Cörper recht be-trachte, so hatt er ja in so kurzer krankheit von seinem bluthwenig oder fast gahr nichts verlohren, sondern es haben diemehreste durch die aufwallung mehr als ihnen nohtwendig waregehabt.Wir haben solches wo es die umbstände erfordert durch die augenscheinliche proben erfahren, dann der Medicus verordnetedenen selben zum ersten eine, so dann die andere aderlaßund ich verrichtete solches, es ist doch nicht ein einziger davongestorben, sondern wurden in wenig tagen alle gesunt.Wie bestehet dann des Volk sein ohngegründetes Sistema, alsnemblich die Leüthe sturben aus abgang des zum leben höchst nohtwendigen bluths durch außsaugung deren Moroi, umbso schleiniger hette ja dazu mahl wann zu vor schon der Defectan der wenichkeit des bluths gewisen wäre durch die dopelte aderlaß der tot erfolgen mießen.Alleine das bluth wie bekant, verschwindet ja bey den Toten außdem Leibe nicht, sondern es ziehet sich bey absterben gegen seinem Centro, zwahr das mehreste jedoch nicht alles zu ruck, dann aber sehrwenig hinein, muß sich daselbst ausstreken, weilen das Herz inseinem distolisch und diastolisch motu geschwächet denen gleichsam krampf-weiß crispirten fallen deren Arterien dann ein weniges mehr heraußzu schwitzen erlaubt, es zeigt es ja genugsamb der wie ein matterregenwurm kaum oder nur dann und wann sich fühlen lassendepuls, mit hin bleibet auch in denen großen Stammen deren adernetwas zuruk, gestehet oder gerinnet.Nach deme aber der erkaltete Cörper wiederumb in die kalte, ja öfters gefrohrene erden hinein geleget wird, da bleibt er ja von der Luft /: die ihn sonst balt verändern wurde :/ ohn angefochten, auchfol. 15vdie kälte ist die größte ur-sach, das derCörper lengerals sonst in dererden erhaltenwerdedie dumpfige erd vermoderung, kann ihm so geschwind nicht schaden, weildie trukne des holses, und seine kleidung das erstere dießervermoderung und feüchtigkeit an sich ziehen, so dann aus deren über-häufung erst der Cörper participiret; da braucht es wederdie salzige noch saliterische Schöße der erden erst zum überflußhervor zu suchen, sondern er bleibet bloß allein durch seineEigene und die von der erden ihm noch mit getheilte Kälte eine ge-raume zeit, wie er hinein gelegt ist worden ohn verändert.Warumb aber ein Corper eher /: ob sie schon zu einer Zeit begraben :/ faulen mieße, wird an seinem orth nicht ausbleiben.Observatio 3tiadie galle unterden schlaken der speisen in dendärmen machetden anfang der fäulnußdarnach erstdas BluthWann nun die zeit gekomen, das er durch den großen chymicum, alsdie natur aller dingen, welche auch sonst des unbegreiflichen schöpferskraft genennet werden kann, in seine erste Materie reduciret werdenund verfaulen muß, so machet freylich zu erst die in denen schlackenderen speisen /: Wie wohlen nicht mehr wie im leeben durch peristaltischejedannoch ferment oder sauertaig förmige Bewegung :/ noch würkende/: wie es letzlichen noch außführlicher folgen wird :/ den anfang, treibetauf, und erwarmet gleichsam, und es ist leicht zu erachten, dasdas Bluth weilen seine Compactur oder zusamensezung nicht mitso hautig und zäserischen theilen zu samen geweben wie des fleisches,nohtwendiger weiße auch vor dem fleisch sich zu entlaßen den an-fang machen mieße, bey welcher entlaßung ein einziges rohtes erdküglein oder dießes rohten pulvers, sich wohl in 6 auch wohl 8 theile/: wie es dann mit dem vergrößerungs glaß gahr wohl zu erkennen ist :/solviren oder dividiren und extendiren mieße. Bey dießer be-weeg und vermehrung deren theilen /: welche zwahr manchem sehr fremdvorkommen wollte, jedoch nicht anders ist, muß sich die luft weil sie gepallt oder verschloßen ist fangen.probe das dergefangene luftdas bluth zu maul und naasenherauß treibeDer zweiflende beliebe zur probe ein halb volles glaß eines schlechtgekochten oder spahrsam gemachten Syrup einiger sauer oder sießenfrüchten, oder auch eine bier gerben zu nehmen, wann es sich einwenig zu erwarmen anfanget, so wird das glas fast voll werden,und wird die blaßen, mit welcher es vest zu gebunden ware auf undfol. 16rin die höhe zu treiben, durch sticht mann die blaßen, so kommet nichtallein ein kennbahrer Wind herauß, sondern es treibet auch nochvon der im glaß befindlichen Materie herauß.Eben dießer gefangene luft, treibet auch das fleisch, fett, und inSumma alles was ihm entgegen stehet und nach geben kann auf, und durchdießes auftreiben, wird der weeg zu maul, naaß, auch zu den ohren/: weilen er bey weitem nicht so vest als die haut verriglet:/ geöfnetund zwinget dießes durch entlaß- und faulung fließig gewordene verdorbene bluth auß zu brechen.3ter punct:aufgeblöhtes fleisch ist vor keinnatürliche fetteoder wachsthumzu halten.Es ist zwahr nicht ohne, das dießer vermeinten moroi ihre Cörper vihldicker, und gleichsam vihl vollkomner als sie begraben wordenauß sehen, alleine an denen mann auch von außen keine Linea-menten der faulung wahrnehmen könte, so seind sie jedoch mitauf gelofenem bauch, brust, gesicht, und ihres fleisches, aber dießesfleisch ist nicht ein vestes Compactes wesen, sondern eine schwammichund puffige blöhung, wo nicht nur das auch, wann es ja betrogenwurde, sondern auch die finger das Vacuum rusticum gahr leicht auch im fühlen unter scheiden kennen.Observatio 4taEinmahl gestoktund wiederentlaßenesbluth gestocktnimermehrDa ich gleich oben von der Qualitaet des bluths gemeldet, das wannes außer seinem ihm bey wohnenden Cörper oder orth gebracht wirdgerinnen mieße, sonst kenne es seinem Cörper nichts helfen, oder nehren, sondern vihl eher zur faulnuß bringen; Ich habe schonin 7bürgen und Wallachey dießes bluth eine ganze nacht und mehrstehen laßen, es gestunde aber nicht mehr, sondern ware gleich einemüber eine dunkel braune erden geflösten waßer, mit einem